eine aventurische Söldnereinheit
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Übersicht
I - Reise nach Mythodea
II - Thraxas' Erlebnisse in Londrien
III - Reise in die Drachenlande
IV - Thraxas im Manöver
V - Evennia’s Erlebnisse auf dem „Großen Hohenloher Manöver“
VI - Thraxas in Mythodea
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Übersicht

Thraxas' Erlebnisse in Londrien

Getreulich aufgeschrieben von Jerrit Jungberg aus den Erzählungen des Gefreiten Thraxas

Da waren wir nun endlich in Londrien angekommen und marschierten ziemlich weit hinten in einer Kolonne verschiedenster Menschen, die sich auf ein Dorf in eben diesem Londrien zu wälzte, weil es hieß, dort gäbe es etwas zu holen, als von vorne der erste Alarmruf schallte, weil die Spitze angegriffen wurde.

Blitzschnell nahmen wir Formation ein, zogen unsere Waffen blank, rückten noch mal die Helme zurecht und stürmten dem Feind entgegen. Leider war das Gefecht ebenso blitzschnell von den vor uns Marschierenden beendet worden. Wir konnten nur noch über die seltsamen Geschöpfe - die alle tot daniederlagen - staunen, welche uns angegriffen hatten.

Gemütlich ging es weiter bis zu dem Dorf, an dessen Rand wir unser Lager aufschlugen und ich endlich etwas Zeit fand, mich zu fragen, wie ich eigentlich hierher gekommen war.

Alles begann mit der Erkenntnis, das es so mit meinem Leben nicht weitergehen könne, denn ich hatte im Zivilistenleben kein Glück mehr gefunden - kein Wunder nach über 15 Götterläufen als Soldat - und dem zufälligen Treffen mit dem Werber der Darpatbullen. Geködert hatte er mich dann mit den Erzählungen von Kameradschaft, Gemeinschaft und soldatischem Lagerleben. Auch seine Aussage, es ginge in ferne Lande konnte mich nicht schrecken, hatte ich doch schon ferne Lande gesehen. Schließlich war ich bereits als Junge zweimal im Hinterkosch gewesen und als Soldat hatte ich Garetien, Weiden, Darpatien und sogar einen kleinen Teil des fernen Tobriens kennen gelernt. Wie weit sollte es wohl schon gehen, dachte ich bei mir.

Etwas nachdenklich wurde ich, als ich dann vor diesem Tor stand, in dem die Luft so seltsam waberte, aber ich hatte mich in die Soldliste eingetragen und die Beteuerungen des Weber, es sei nichts dabei, ließen mich nach kurzem Zögern hindurchschreiten - vielleicht spielte auch der Genuss des Bärenfangs zu dem mich der Werber überredet hatte eine Rolle. Als ich das Tor betrat ward mir kurz unwohl, aber dann spürte ich festen Boden unter den Füßen und sah mich um.

Das Land hier sah kaum anders aus, als bei uns, also konnte es nicht besonders weit weg sein. Stutzig machte mich nur, dass das Tor verschwunden war. Zeit zum Nachdenken hatte ich allerdings nicht, denn schon kam die Gefreite Jette auf mich zu, gab mir den Wappenrock der Darpatbullen und führte mich zur restlichen Truppe. Nach meiner Ankunft machten wir uns dann gleich auf zu der Kolonne, die auf das Dorf irgendwo in Londrien zu zog und reihten uns ein.

Als das Lager dann endlich errichtet war, wurden wir neuen Kriegsknechte, denn außer mir hatten sich noch einige neu bei den Bullen verpflichtet, gemustert und eingewiesen. Zu unserer großen Freude erhielten wir Sold und eine Schlafstatt. Der Hauptmann hielt eine kurze Ansprache und wir machten uns bekannt. Etwas befremdlich fand ich, dass auch ein Magus und sogar eine Elfe bei der Truppe waren. Der Magus war zwar zuerst unser Gefangener, konnte sich aber alsbald das Vertrauen des Hauptmanns erschleichen - wahrscheinlich hat er ihn verhext - und wurde als normales Mitglied des Trosses behandelt. Die Elfe gar war gar nicht gefesselt gewesen und genoss anscheinend Narrenfreiheit.

Abends konnten wir dann unseren ersten Auftrag an Land ziehen. Ein Fischer aus dem Dorf wollte zum Fischen auf den See hinaus, um für das Festessen zu unseren Ehren Fische zu fangen. Allerdings ängstigte er sich sehr, da zwischen See und Dorf ein großes Waldstück lag, in dem die "Gnarze" hausten. Diese machten seid geraumer Zeit die Gegend unsicher, griffen immer wieder Menschen an und aßen dann das Fleisch ihrer Opfer.

Der Hauptmann erlaubte vieren von uns den Fischer zu begleiten. Waren wir doch von der Kampfkraft nicht beeindruckt, da diese schon auf dem Anmarsch zum Dorf für die Goldgräber und Händler keine große Herausforderung dargestellt hatten. Der Fischer aber schätzte die Situation wohl völlig anders ein, denn er hatte noch viele weitere Streiter geworben ihn zu begleiten. So zogen wir dann mit wohl einem guten Dutzend Kämpfer in den nächtlichen Wald.

Der Weg durch den Wald war ruhig und friedlich, aber als wir endlich den See erreichten, sahen wir dort tatsächlich Gnarze gegen Gnarze kämpfen. Wir näherten uns und einige undisziplinierte und wohl auch blutrünstige Gesellen, die nicht unserem Banner angehörten, mischten sich in die Kämpfe ein, so daß die Gnarze nun auch uns alle angriffen. Es folgte ein kurzes, heftiges Gefecht aus dem wir siegreich und weitestgehend unverletzt hervorgingen. Der Grund für den Kampf der Gnarze war wohl die am Ufer liegende Nixe, die einige Gnarze betört hatte, die sie dann gegen die anderen verteidigten.

Die Nixe sprach mit sehr leiser Stimme und war sehr scheu, so daß nur wenige mit ihr sprechen konnten. Hinterher berichtete uns ein gelehrter Herr was die Nixe gesagt hatte. Sie sprach wohl davon, daß der Geist des Waldes zornig oder verschwunden sei. Warum und wie lange konnte sie allerdings nicht sagen.

Der Rückweg war wieder ruhig. Allerdings muß sich unser Führer verlaufen haben, denn der Rückweg erschien noch länger als der schon lange Hinweg und das Kettenhemd und die Ausrüstung lagen schwer auf meinen Schultern. Ich freute mich auf meine Schlafstatt, die Ruhe der Nacht und sanfte Träume in Marbos Armen.

Aber ach, nicht die sanfte Tochter, sondern der gestrenge Vater, der Herre Boron sollte uns beschäftigen. Es waren wohl ein gutes Dutzend Tote aus seinem Reich entkommen und streunten nun durch die Lager der Reisenden und durchs Dorf. Sie griffen allerdings niemanden an, der sie nicht angriff. Es schien eher als suchten sie etwas. Aber auch hier konnten sich einige mordlüsterne Söldner nicht zurückhalten und griffen die Untoten an. Wir Darpatbullen hielten uns zurück.

Als dann die ersten Verwundeten zu uns gebracht wurden, weil unser Lager am nächsten zum Hauptkampfplatz lag, war es an mir als unser Feldscher diese zu versorgen, da unsere Heilerinnen bereits sanft entschlummert waren. Diverse Wunden waren zu versorgen und auch meine Lieblinge hatten gut zu tun. War doch so manche Klinge der Untoten rostig und die Klaue voll Leichengift. Beim Anblick der Blutegel schreckten zwar einige Probanden zurück, aber schließlich ließen sie sich dann doch zu ihrem Besten auf die Behandlung ein.

Einer Elfe, die zahlreiche Wunden davon getragen hatte, bot ich auch an ihre entstellten Ohren zu richten - diese waren nämlich ganz spitzzulaufend und daher unansehnlich - dieses lehnte sie aber empört ab. Tja, Elfen, kein Sinn für Ästhetik. Weit nach Mitternacht kehrte dann Ruhe ein und auch ich konnte endlich eine Mütze voll Schlaf nehmen.

Am nächsten Morgen wurde dann erneut eine Patrouille ausgesandt, der sich weitere Söldner und sogar Magier anschlossen und an der ich ebenfalls teilnehmen mußte. wieder liefen wir Meile um Meile und suchten nach Hinweisen auf das Versteck der Gnarze, den Verbleib der Nixe und den Waldgeist.

Plötzlich erschienen mitten im Wald einige arrogante Elfen, die vorgaben uns helfen zu wollen und zu können. Hier ließen wir dann die Diplomaten verhandeln. Die Darpatbullen sicherten, unterstützt von den anderen Kämpfern, derweil den Versammlungsort. Dies war auch bitte nötig, denn wenig später wurden wir von Gnarzen angegriffen, konnten diese aber zurückschlagen. Als dann die wenig ergebnisbringende Unterredung mit den Elfen von diesen abrupt und feindselig beendet wurde, machten wir uns auf den Rückweg zum Dorf. Dies gestaltete sich schwieriger als erwartet. Lauerten uns doch erhebliche Mengen Gnarze auf, die alleine keine Gefahr dargestellt hätten.

Doch waren sie nicht mehr allein. Sie brachten schreckliche Baumwesen mit, die mich an die Waldschrate aus den Erzählungen meiner Muhme erinnerten und an die unsere Schwerthiebe verschenkt waren. Mit ihren riesigen Keulen zerschlugen sie gar unsere Schilde mit einem Streich. Derart unterlegen blieb uns nur der Rückzug, den wir mit List und Geschick bewältigten.

Nach dem Mittag war dann Waffenexerzieren angesetzt. Hier sollte das Zusammenspiel der Schildträger mit den Armbrustern geübt werden. Am ersten vom Hauptmann ausgewählten Übungsplatz, stellte sich uns dann eines dieser Baumwesen in den Weg. Daher kehrten wir um und fanden einen zweiten Übungsplatz. Hier blieben wir auch etwa ein halbes Stundenglas unbelästigt. Dann näherten sich uns einige Gnarze. Diese konnten wir mit den Armbrüsten auf Distanz halten, aber nicht entscheidend dezimieren, da die Gnarze im Wald zwischen den Baumstämmen Deckung fanden. Auch konnten die zahlenmäßig überlegenen Gnarze uns nicht erreichen, da wir in der Sonne standen und diese niederhöllischen Geschöpfe unter dem glühenden Auge des Herre Praios nicht bestehen konnten.

Zu unserem Unglück lag auf dem Rückweg zum Lager eine schmale von Bäumen beschattete Passage, die nicht zu umgehen war. Dies wurden die Gnarze eher gewahr, als der Hauptmann und so schnitten sie uns den Weg ab. Wie toll stürzten sie sich auf uns, wohl vom Geruch des Fleisches angezogen. Unser Rückzug verlief jedoch geordnet und die Reihen hielten stand. Doch dann nahm Rondra nur für einen winzigen Moment ihren schützenden Schild von uns und mein Nebenmann ging schwer getroffen zu Boden. Sofort war ich über ihm und deckte seinen Körper und seine Bergung mit meinem Schwert und Schild. Als der Kamerad geborgen war wurde ich von der Truppe getrennt, die sich unter der Wucht des Angriffs des Daimonengezüchts schneller zurückzog als ich folgen konnte, ohne selbst niedergestreckt zu werden.

Umzingelt von einem Dutzend Feinde wehrte ich mich und verkaufte meine Haut teuer. Mehrere Gnarze fielen unter meinen Streichen und ihr Blut tränkte den Boden. Dann jedoch zerbrach mein Schild und die Übermacht erdrückte mich. Auf dem blutgetränkten Boden fanden meine Füße keinen festen Halt und ich glitt aus. Schon war ich überwältigt und gebunden.

Die Gnarze schleppten mich unter Triumphgeheul in ihre Höhle und berieten, was zu tun sei. Sie schwankten zwischen sofort fressen und als Köder benutzen. Schließlich wollten sie mich als Köder benutzen und banden mich an einen Baum in Sicht- und Hörweite unseres Lagers auf einem steilen Hügel. Ein karrenbreiter, steiler Hohlweg war der einzige Zugang vom Dorf aus.

Hier quälten mich die Kreaturen, schnitten mir Fleisch aus den Waden, bewarfen mich mit Steinen und schlugen mich mit ihren Keulen. Ihr Triumphgeheul machte dann Menschen aus dem Lager und dem Dorf auf mein Schicksal aufmerksam. Die Darpatbullen rüsteten zu meiner Rettung und schlugen die Gnarze mit Hilfe verbündeter Kämpfer in die Flucht oder schickten sie zurück in die Niederhöllen. Ins Lager zurückgebracht wurde ich dann versorgt und genas schnell - sicherlich durch die besondere Gnade der gütigen Herrin Peraine.

Noch während meiner Genesung sammelten sich die Gnarze wieder auf der Kuppe des Hügels. Zusammengedrängt verhöhnten sie die Menschen. Dies wollten wir uns nicht bieten lassen und so schlug die Stunde unseres Geschützmeisters. Das Trebuchet wurde ausgerichtet und schickte schon mit dem zweiten Schuß einige Kreaturen zu Boden. Einige Schüsse später waren dann so viele Gnarze verletzt oder tot, dass die anderen die Flucht ergriffen.

Die Kundschafter und die gelehrten Herren und Damen hatten im Laufe der Zeit viele Hinweise zusammengetragen. So stellte sich schließlich heraus, dass ein Frevel der Dörfler die jetzige Situation herbeigeführt hatte und ein durchzuführendes Ritual diesen Frevel ausgleichen könne. Hierzu musste allerdings noch eine Komponente tief aus dem Wald geborgen werden.

Also rüsteten die Darpatbullen sich zum Marsch, um die Sicherheit der Waldexpedition zu gewährleisten. Gegen die schrecklichen Waldschrate sollte uns ein Lied schützen, das diese Riesen besänftigte. Bedrängt von unzähligen Gnarzen und einem halben Dutzend Baumwesen, gelang es uns die Komponente zu finden. Für ein solches Wesen ausgesprochen tapfer und mutig sang unsere Elfe munter das Lied und besänftigte die Schrate. Die Gnarze aber blieben unbeeindruckt und setzten uns stark zu, da wir wegen der vordringlichen Aufgabe die Zivilisten zu schützen nur verteidigten und nicht angreifen konnten.

Als dann auch noch die Elfe - aus versehen niedergestreckt von einem unserer Männer - nicht mehr singen konnte, drohten wir überrannt zu werden. Hier rettete uns die Sangeskunst Weibel Hagens, der schräg, doch tapfer das Lied weiter sang und so zumindest die Baumwesen beruhigte.

Mit vielen Verletzten und der geborgenen Komponente erreichten wir dann doch unser Lager. Unsere Kampfkraft war allerdings nun gebrochen, da weniger als eine Handvoll noch einsatzfähig war. Der Rest der Truppe lag schwer verletzt im Lazarett, welches wir unter freiem Himmel errichten mussten, da kein Zelt groß genug gewesen wäre.

Für die Ablenkung und zur Erheiterung der Verletzten engagierte der Hauptmann eine vor Ort weilende Schauspielertruppe. Während deren Vorstellung begann in Sichtweite unseres Lagers das Ritual, welches das Gleichgewicht wieder herstellen sollte. Dieses Ritual wollten die daimonischen Kreaturen natürlich stören und so ihren Untergang verhindern. Daher kamen sie mit dem Mute der Verzweifelung den Ritualplatz zu stürmen. Uns blieb nichts anderes übrig, als die Verwundeten Kameraden zu schützen. So hießen wir die Schauspieler immer weiter zuspielen, obwohl sie eigentlich feige fliehen wollten, damit unsere Kameraden abgelenkt waren. Denn sonst, so befürchtete der Hauptmann, würden sich die Verletzten in den Kampf gegen die Gnarze stürzen, der dann schnell ihr letzter gewesen wäre.

Die List gelang und das Ritual wurde unter tatkräftiger Mithilfe unseres Magus und dem Schutz der Dörfler und der anderen Söldner durchgeführt. Es gelang, die Gnarze vergingen und das Gleichgewicht war wiederhergestellt. Das Freudenfest über diesen glücklichen Ausgang dauerte bis zum Morgengrauen. Nachdem unsere Kameraden weit genug genesen waren, brachen wir unser Lager ab und zogen weiter. Wir hatten den Ruf der Drachen zum großen Drachenfest vernommen und Hauptmann Torben war der Ansicht, dort könnten wir sicher gutes Gold verdienen.

Thraxas

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