eine aventurische Söldnereinheit
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Übersicht
I - Reise nach Mythodea
II - Thraxas' Erlebnisse in Londrien
III - Reise in die Drachenlande
IV - Thraxas im Manöver
V - Evennia’s Erlebnisse auf dem „Großen Hohenloher Manöver“
VI - Thraxas in Mythodea
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Übersicht

Thraxas im Manöver

Thraxas' Erlebnisse auf dem "Großen Hohenloher Manöver Hal 35"
getreulich aufgezeichnet durch Jerrit Jungberg aus den Erzählungen des Gefreiten Thraxas

Schwer geschlagen hatten wir und die, die mit uns auf der Seite des Lichts fochten das Schlachtfeld beim Fest der Drachen verlassen. Nun sannen die Führer der Heerbanner darüber nach, wie dem Übel, dass sich über die Drachenlande ausbreitet und sicher auch Auswirkungen auf andere Lande haben würde gegenüber zu treten sei und wie sichergestellt werden könne ihm bei nächster Gelegenheit die Herrschaft zu entreißen und das lichtscheue Gesindel in seine Schranken zu weisen. Darüber hinaus wurde in langen Gesprächen ergründet, wie es zu dieser schmachvollen Niederlage gekommen sein konnte. Davon erfuhren wir aber nur am Rande. Unser Haufen zog, nachdem alle wieder marschfähig waren durch die Lande auf der Suche nach neuen Herausforderungen und Kontrakten.

Anfang des Jahres 35 n. Hal erreichte uns dann die Kunde, daß das Ceridische Fähnlein, zusammen mit einer Gruppe, die sich Maschinistengilde nannte, ein Manöver ausrichte, um die Kampfkraft, Taktik und das Zusammenspiel der Truppen auf der Seite des Lichts zu verbessern. Als dann begaben wir uns zum anberaumten Zeitpunkt in die Baronie Wolfeneck in den Landen der Ceriden, um dorten am Manöver teilzunehmen und alte Freunde wiederzutreffen und neue hinzu zugewinnen.

Schon auf dem Marsch nach Wolfeneck meinte der Herre Praios es arg gut mit uns und beschenkte uns reichlich mit seinen Gaben. Seine Strahlen trockneten Kehlen und Erde aus, so dass es eine rechte Tortur ward. Aber wir hofften auf ein Lager im Schatten hoher Bäume und einen nahen Bach oder Brunnen, denn sicher würden die Ceriden dies bedenken bei der Auswahl des Platzes für das Heerlager. Doch nur aus einer Hoffnung wurde dann etwas. Am Platz angekommen wurden wir angewiesen unsere Zelte auf einer Weide aufzuschlagen, die bar jeden Schattens Praios' Strahlen ausgesetzt ward. Allerdings waren in der Nähe gleich zwei Brunnen und eine Zisterne, die uns genug kühles Naß spendeten, um uns erfrischen und den Staub des Marsches abwaschen zu können. Schnell war das Lager errichtet und so spendeten uns wenigstens die Zelte und unser Baldachin etwas Schatten. Die Gluthitze allerdings blieb unverändert, als Wache der Herr Praios über das Manövervorhaben auf das sich kein Diener der Dunkelheit einschleichen und uns ausspionieren könne, denn dieser wäre dem wachsamen und strafenden Auge des Herrn sicher nicht entgangen, sondern in seinem hellen Lichte vergangen.

Wir waren als eine der ersten Truppen eingetroffen und konnten daher beobachten wie immer mehr Fähnlein eintrafen und das Heerlager vergrößerten. Wir erkannten die Banner und Farben der Ceriden, der Schattenstürmer aus Valariot, der Königsgarde Kargaths, der Versinaer und der Arturianischen Dragoner. Ebenso anwesend waren eine Abteilung des MASH und viele mehr, die wir nicht mehr so genau kannten. Direkt neben uns lagerte die unheimliche Maschinistengilde. Dort sahen wir Waffen, wie wir sie bisher nicht kannten und auch nicht kennen wollten. Diese Truppe hatte sogar ein Gefährt, das sich ohne Pferde- oder Menschenkraft vorwärts bewegte, Dampfpanzer geheißen. Wahrscheinlich sollte der Name uns weismachen, es würde durch Dampf angetrieben, aber sicher steckte Magie dahinter und so wie die Truppe und das Gefährt aussahen, glaube ich nicht, daß es weiße Magie war. Nun ich hielt mich von denen fern und hoffte sie im Manöver auf der Gegenseite zu haben oder wenigstens am anderen Ende unserer Reihen.

Am ersten Tag des Manövers nun war zur zehnten Stunde eine Heerschau angesetzt. Dort sollten sich die Banner nochmals allen zeigen und die Manöverleitung würde ihre Stärke abschätzen, um die beiden Seiten in etwa gleichstark zu machen. Vielerlei Standarten wurden auf das Feld getragen. Prächtige Reckinnen und Recken marschierten auf, in schimmernder Wehr und buntem Rock. Keine Frage, hier hatte sich der Stolz der Streiter für das Licht zusammengefunden. Am Morgen noch hatten sich unser Hauptmann und der Führer der arturianischen Dragoner darauf geeinigt ihre Truppen gemeinsam ins Feld zu führen und Kämpferbund zu nennen. Etwa ein Dutzend Kämpfer brachte der Capitano, wie die Aturianer ihren Hauptmann nennen, mit, die unsere in etwa drei Hände gut ergänzten. Der Kämpferbund war somit auch zu einem der größten Kontingente geworden. Mich selbst beförderte der Hauptmann für dieses Manöver zum Korporal. Die schiere Anzahl an Kämpfern machte dies notwendig und die vielen neuen Kämpfer, die in den Monden nach dem Drachenfest hinzugekommen waren sollten wohl auch von meiner Erfahrung profitieren. Hier zahlte sich auch aus, dass ich die mir übertragenen Führungsaufgaben in Londrien und in den Drachenlanden zur Zufriedenheit erfüllt hatte.

Praios Strahlen versengten weiterhin alles dunkle Gezücht. Leider meinte es der Herr sehr gut und versengte auch uns ein wenig. So dass schon nach der Heerschau einige Kämpfer an Praiosbrand litten. Unser Los wurde durch unseren hervorragenden Troß gemildert, der uns bei jeder Gelegenheit mit kühlem Nass aus dem nahen Brunnen versorgte. Sicherlich nur dadurch wurde auch keiner unserer Kämpen von der großen Hitze zu Boden geworfen.

Nach der Heerschau fand dann sogleich die erste Übung statt. Zu meinem großen Entsetzen wurden wir nicht nur auf die, sondern auch direkt an die Seite der Maschinisten gestellt. Neben diesem sicher nicht praiosgefälligem Monstrum zu stehen war das letzte was ich wollte. Auch die Kleidung und das Wappen der Maschinisten ließen mich eher an die dunkle Seite denken, führten sie doch im Wappen ein Skelett oder einen Totenkopf und ihre Farben waren Rot und Schwarz. Zu unserem größten Unglück hatte nun auch noch der Anführer der Maschinisten den Oberbefehl über unsere Seite. Es kam, wie es kommen mußte, wir verloren das erste Szenario, weil der Maschinist wohl nicht mehr wußte, wie er normale Truppen einzusetzen hatte. Allerdings wußte er auch seine niederhöllische Maschine nicht richtig einzusetzen, denn auch diese wurde vom Gegner außer Gefecht gesetzt, ohne eine große Hilfe gewesen zu sein.

Danach unterbrach die Leitung das Manöver, weil Praios in seiner Freude über die wackeren Streiter für das Gute, seine Gaben allzu reichlich austeilte und so manche Rüstung nicht mehr mit der bloßen Hand angefasst werden konnte.

Auf der Seite des Ceridischen Fähnleins wären wir wohl auch nicht froher gewesen, denn von Angehörigen dieses Haufens wurden wir als Rindviecher verspottet. Und wir hatten geglaubt, uns den Respekt der Ceriden erworben zu haben. Hatten wir doch ihre rechte Flanke beim Fest der Drachen bis zum Letzten - über Stunden hin - gedeckt und verteidigt und so manche Gelegenheit zum Durchbrechen der feindlichen Reihen ungenutzt lassen müssen, weil sie nicht in der Lage waren mit uns mitzuhalten und wir ihre Seite nicht entblößen wollten.

Wir marschierten ins Lager zurück und ließen uns dort im wenigen Schatten, den wir fanden nieder. Langeweile kam nicht auf, da wir uns die Zeit würfelnd, Boltan spielend, singend und scherzend vertrieben. Einige, denen der Sold allzu schwer im Beutel wog besuchten die Marketender, das Badehaus, die Teestube, ließen sich gar massieren oder gingen gleich in die Taverne. Nicht allerdings ohne die Ermahnung auf ihre Kampffähigkeit zu achten, denn es sollte am Abend noch eine weitere Übung geben.

Am Nachmittag dann zogen wir in den nahen Wald, um dort Kampfübungen durchzuführen. War doch Praios' Auge hier durch die Bäume ein wenig von seiner Härte genommen. Wir übten unter dem Kommando des Hauptmanns der Schattenstürmer, einer berühmten Eliteeinheit aus Valariot, das gemeinsame Vorgehen in einer Schildreihe, das Schließen der Reihen und die Rundumverteidigung. Aufgelockert wurde die Übung durch den Einfall einer zweiten Gruppe uns zu einem Übungsgefecht heraus zu fordern. Dieses beendeten wir schnell zu unseren Gunsten. Nach anfänglichen Schwierigkeiten, die wohl an den teils ungewohnten Befehlen lagen, meisterten wir die vom Schattenstürmer gestellten Aufgaben gut und er war voll des Lobes für uns. Sicherlich unterstützte dieser Eindruck auch die Verhandlungen unseres Hauptmanns mit den Schattenstürmern, die letztlich zu einer Allianz führten.

Überhaupt war unser Hauptmann wieder sehr rührig in Sachen Diplomatie. Er berichtete uns dann, dass neben den Schattenstürmern auch die Kargather uns nun freundlich gesinnt wären und er erwähnte noch zwei oder drei andere "neue Freunde". Wir allen hoffen nun darauf, daß die neuen Freunde auch mal Arbeit für uns haben und wir einen guten Kontrakt abschließen können. Mehr Silber können wir immer brauchen, da auch der letzte Sturmsold wieder nicht ausgezahlt, sondern für den Kauf und Bau neuer großer Waffen ausgegeben wurde. Wichtigste neue Waffe ist eine Rotze, mit der bis zu acht normale Armbrustbolzen gleichzeitig abgefeuert werden können. Diese Rotze haben wir auf den Namen "Dicke Hela" getauft und die hat es den Gegner dann gleich richtig gezeigt. Aber davon später mehr.

Für den Abend war ein weiteres Gefecht befohlen worden. Dabei wurden drei Banner über das Schlachtfeld verteilt aufgestellt, die es zu erobern und für etwa ein halbes Stundenglas zu halten galt. Wieder wurde unsere Seite von dem Maschinisten befehligt und wieder unterlagen wir. Der Mann hatte die Truppen geteilt, uns die Eroberung und Verteidigung einer Fahne befohlen und den Rest der Truppe gegen den Feind im Kampf um die zweite Fahne ins Feld geführt.Der Feind hingegen hatte bei seiner ersten Fahne nur eine Hand leichte Infanterie zurückgelassen und seine restlichen Truppen massiert. Dieser Streitmacht waren die unsrigen ohne unsere Unterstützung nicht lange gewachsen und wurde niedergemacht und verstreut. Danach wandte sich der immer noch erheblich größere Heerhaufen uns zu und bedrängte uns arg. Lange hielten wir stand, waren der fünf zu eins Übermacht aber letztlich nicht gewachsen. Nun wurde kurz pausiert und den Anführern Gelegenheit gegeben sich mit den Hauptleuten zu besprechen.

Nach kurzer Beratungszeit wurde uns dann die Gelegenheit gegeben die Scharte auszuwetzen. Das gleiche Szenario sollte noch mal geübt werden. Der Maschinist hatte sich nun offenbar von den Hauptleuten betraten lassen und so konnte wir diesen Durchgang für uns entscheiden. Der Schlüssel zum Sieg war hier die Taktik des Gegners zu kopieren und ihn so mit seinen eigenen Waffen zu schlagen.

Am weiteren Abend spielten dann einige Spielleute vor der Taverne zum Tanz auf. Leider konnte ich daran nicht teilnehmen, weil die eine oder andere Blessur zu beklagen war, die ich zu behandeln hatte. Im weiteren Verlauf des Manövers wurde ich dann von einer neuen Heilerin, Sanya, unterstützt. Scheint mir brauchbar zu sein. Kennt sich zumindest ein wenig mit der Anatomie und der Lehre der Säfte aus, wie es scheint. Ein erheblicher Nachteil ist, daß sie den Fluch der Mada in sich trägt und für die Heilungen immer wieder auch drauf zurückgreifen möchte, anstatt solides Handwerk vorzuziehen. Auch zur Truppe gestoßen ist eine Maraskanerin, Maline, die sich entschlossen hat bei mir das Handwerk des Feldschers zu erlernen. Sie sagt, sie kenne sich mit Giften aus. Hier wird sie dann sicherlich eine Hilfe sein. Einige krude Ideen bringt sie auch mit, vor allem was das Atmen angeht. Hierzu muß ich mir noch eine Meinung bilden, überzeugt hat sie mich schon von der maraskanischen Massagekunst, diese beherrscht sie exzellent und die Technik ist uneingeschränkt wohltuend. Nicht so wohltuend waren einige Getränke, die meine Kameraden am Abend noch verzehrten. Was dazu führte, dass einige nur eingeschränkt einsatzfähig waren, während Hovarth, der Glückliche, vom Glücke verlassen, seine Säfte derart in Unordnung brachte, dass er am nächsten Morgen noch nicht aufstehen konnte. Dies bedeutete natürlich eine Standpauke des Hauptmanns und Soldabzug. Demnächst wird Hovarth dafür bezahlen müssen mit uns marschieren zu dürfen, hatte er doch auch am Vorabend schon Soldabzug hinnehmen müssen, weil er Schwert und Armbrust am Abort vergessen hatte.

Die Manöverleitung hatte sich entschlossen auch an diesem Morgen früh wecken zu lassen, da wieder mit großer Hitze gerechnet wurde. Allerdings lohnte sich für uns das frühe Aufstehen kaum, da unsere Manöverleitung nicht über den Beginn der Übung im Bilde war und uns dementsprechend auch nicht informierte. Durch den Lärm der Übenden aufgeschreckt und in aller Eile aufgerödelt, erreichten wir dann etwa ein halbes Stundenglas zu spät den Übungsplatz. Allerdings nicht als letzte, wie sich herausstellen sollte. Zum Glück hatten wir die Arbeiten am Trebuchet schon am Vortag fertig gestellt und es auf dem Übungsplatz positioniert. Die "dicke Hela" führten wir in der Marschkolonne mit.

"Sturm gegen einen Engpaß" hieß das Szenario. Die Engstelle wurde gebildet von zwei Landwehren. Den Weg hindurch bildete ein Karrenweg. Dieser Weg wurde gehalten von Hellebardieren, schwerer Infanterie und einigen Bogenschützen. An Zahl wohl an die zwei, fast drei Dutzend Kämpfer. Wir wollten die Linien zuerst mit dem Trebuchet ausdünnen und dann unter dem Geschoßhagel der "dicken Hela" stürmen. Leider verschätze sich unser Geschützmeister um gute fünf Schritt Reichweite, so dass das Trebuchet zu kurz warf. So wurden acht Darpatbullen abkommandiert, daß Trebuchet näher heran zu rücken. Im festen Glauben nun sei eine Manöverpause ließen wir es an Wachsamkeit gemangeln und hatten so dem Ausfall des Feindes nichts entgegen zu setzen. Der Feind stürmte die Geschützstellung und die Manöverleitung erklärte das Trebuchet für zerstört. Ohne langes Zaudern und Klagen, nur zorniger, warfen wir uns dann gegen die Linien der Verteidiger. Die "dicke Hela", virtuos bedient von Magestra Korrasson und mir selbst, deckte die gegnerischen Linien mit einem Bolzenhagel ein. Salve auf Salve schickten wir gegen den Feind, trotzdem war den unsrigen der Sieg nicht gegönnt.

Nach zwei Stunden üben wurde dann das Manöver wieder unterbrochen und viele Truppen kehrten in das Lager zurück. Einige andere jedoch, zu denen auch wir gehörten, übten weiter. Der Hauptmann brannte darauf die durch die mangelnde Information vergeudete Zeit nachzuholen. Erhitzt durch Praios' Glutauge brach sich dann der Unmut der Mannschaften bahn, als sie bemerkten, das der Feldweibel seine Armbrust hatte auf dem Schlachtfeld liegen lassen und ohne Bestrafung davon kommen sollte. Hier hatte der Hauptmann die Dynamik eines Söldnerhaufens unterschätzt. In der regulären Armee mögen die Offiziere mit derlei Ungleichbehandlungen durchkommen, bei den Söldnern ist es etwas anderes. Aber einer der Kriegsknechte wollte sich nicht mit maulen begnügen, sondern ging den Weibel und den Hauptmann beleidigend an und wollte sich nicht beruhigen. Als dann der Hauptmann ihn disziplinieren wollte, zog Simeon gar seine Waffen. Dies konnte natürlich nicht geduldet werden, doch hatte Simeon durch seine Rede einen Großteil der Mannschaften für sich eingenommen, so daß der Hauptmann alleine mit Weibel, Fähnrich und Trommlerin stand. Ich, als Korporal zwischen allen und versuchte zu vermitteln.

Je länger dies dauerte, desto mehr hetzte Simeon die Truppe auf, ich ließ mir von Maline meine Axt bringen, um gewappnet zu sein, denn schließlich hatten wir ansonsten nur Turnierwaffen auf dem Feld. Ebenso ließen sich dann der Hauptmann und seine Leute scharfe Waffen bringen. Die Verhandlungen zogen sich hin und führten zu keinem für beide Seiten annehmbaren Ergebnis. Zwar sprach der Hauptmann eine Bestrafung gegen Feldweibel Hagen aus, aber er verlangte auch, dass Simeon sich wegen seiner Despektierlichkeit züchtigen lassen müsse. Fünf Schläge mit dem Brett sollten genügen. Simeon aber wollte sich keinesfalls schlagen lassen und hatte die Truppe hinter sich. Dies war nun schon der Beginn einer Meuterei und so hieß der Hauptmann die Melderin zu den Arturianer zu eilen auf das sie uns unterstützten. In einem letzten Versuch die Situation zu retten, machte ich den Mannschaften klar, das jeder der auf Simeons Seite bleiben würde sich der Meuterei und Aufwiegelung schuldig mache. Wer dies nicht wolle, solle sich sofort von Simeon entfernen. Dies taten dann auch alle ohne Ausnahme, selbst die, die vorher das große Wort geführt hatten. Die Aussicht als Meuterer behandelt zu werden, war dann doch zu erschreckend.

Als Simeon dann alleine stand, die Männer abseits von ihm und nur noch ich zwischen ihm, den schwerbewaffneten Arturianern und unserem entschlossenen Hauptmann, versuchte ich zu retten was zu retten war und bat ihn um seine Waffen und das er sich ergeben möge. Ich sah in schwanken. Doch dann rückten die Arturianer vor und Simeons Wunsch zu fliehen war übermächtig. Er schlug mir sein Holzschwert an die Schläfe, schickte mich bewußtlos zu Boden und wandte sich zur Flucht. Die Arturianer setzten ihm nach und schließlich gelang es ihnen ihn zustellen. Ein kurzer Kampf entbrannte, in dessen Verlauf Simeon schwer verletzt wurde. Heiler des MASH waren zur Stelle und behandelten ihn, danach wurde er ins Lager gebracht.

Der Hauptmann brannte darauf die Züchtigung durchführen zu lassen, um dem Übel der Aufsässigkeit entgegen zu wirken. Ich gab zu bedenken, daß der Ver- wundete dies sicher nicht überleben würde. Daraufhin nahm Hauptmann Torben, Sanya und mich zur Seite und erkundigte sich nach Lösungsmöglichkeiten. Sanya mußte einräumen, dass sie ihn wohl soweit wiederherstellen könne - auf magische Weise - dass er die Bestrafung überleben würde. Dies sahen wir als die einzige Möglichkeit an. Behielten uns aber eine genauere Untersuchung vor. Nachdem wir diese durchgeführt hatten und erkannten, dass es wohl das Beste sei, diese Sache heute zu beenden damit nicht in einigen Tagen wieder Unmut durchs Lager schwappe, heilte Sanya Simeon und die Züchtigung wurde durchgeführt. Der Kriegsknecht überlebte knapp und wird nun etwa eine Woche völlige Ruhe brauchen. Nach dieser unerfreulichen Sache hatten wir Manöverpause bis zum Abend.

Während der Nachmittagsstunden erfuhren die Arturianer von weiteren Übungen im Wald und fragten an, ob einige von uns sie begleiten wollten. Noch ganz unter dem Eindruck der Züchtigung und ob der großen Hitze wie gelähmt, mochte auf Anhieb niemand folgen und so zogen die Arturianer wieder ab. Mit dem vagen Versprechen, dass wenn ihre Not am größten sei, wir kommen würden sie rauszuhauen - gerade so wie in den glorreichen Geschichten vom verlorenen letzten Haufen.

Und tatsächlich nur ein halbes Stundenglas später hatte ich ein halbes Dutzend Kämpen um mich gescharrt, die Flagge der Darpatbullen hochzuhalten. Wir zogen in den Wald und trafen dort auf einen Haufen, der sich anschickte den Wald zu durchqueren und dabei in einen Hinterhalt zu laufen, den ein anderer Haufen stellte. Leider waren die Arturianer bei dem anderen Haufen und wir mußten uns, dem Willen der Manöverleitung beugend, dem Haufen anschließen der in die Falle gehen sollte. Gesagt getan. Als wir dann im Laufe der Schlacht auf die Arturianer trafen wechselten diese an unsere Seite. Trotzdem unterlag unsere Truppe, da der Hinterhalt ausgesprochen geschickt angelegt war.

Die nächste Übung bestand darin, dass zwei Marschkolonnen unvermittelt im Wald aufeinander trafen und sich daraus ein Gefecht entwickelte, in dem es darum ging den Feind niederzumachen oder in die Flucht zu schlagen. Da wir mit den Arturianer wieder im Kämpferbund vereint waren unterstellten wir uns dem Befehl des Capitano. Mit Leichtigkeit obsiegte unsere Seite zweimal hintereinander. Da sich nun kein Feind mehr im Dickicht verbarg oder hinter Bäumen versteckte, sondern wir sie alle vor uns hatten. Frohgemut marschierten wir daraufhin zurück und ruhten uns noch etwas für das nächste offizielle Szenario am Abend aus.

Nun endlich konnte ich auch die Musterung der neuen Kriegsknechte und -mägde vornehmen. Hierbei begleitete mich Maline, nachdem ich sie selber gemustert und für die kämpfende Truppe als nur bedingt tauglich einstufen mußte. Aufmerksam hörte sie zu und stellte ihre Wissbegierde immer wieder durch - teilweise einfältige - Fragen zur schau. Die Neuen erwiesen sich größtenteils als volltauglich, obwohl bei einigen die Säfte in Unordnung waren, was wohl an der Hitze und an den verköstigten Getränken der letzten Nacht lag. Ich werde das beobachten und die entsprechenden Maßnahmen einleiten.

Am letzten Abend des Manövers sollte es noch mal zu einer großen Schlacht kommen. Wie auf dem Fest der Drachen sollten hier bewegliche Banner verteidigt werden. Der Hauptmann setzte uns auf das Ceridische Fähnlein an, da sie unserer Schildreihe mit den Armbrustschützen dahinter nicht würden widerstehen können, wie wir von einem Übungskampf auf dem Drachenfest wussten. Allerdings standen die Ceriden im Zentrum und wir auf der rechten Flanke, so mussten wir die Bahn der Arturianischen Dragoner kreuzen, um zu unserem Ziel zu gelangen. Dies wurde flugs zu einem verwirrenden Manöver ausgebaut, so dass die Dragoner verspätet, uns im Rücken kreuzend los marschierten, während wir auf das Fähnlein, vor den Dragonern kreuzend, zu stürmten. Diese Taktik erwies sich als erfolgreicher als vorher angenommen, denn der Feind schickte an der Flanke ein halbes Dutzend schwere Infanterie zu einem Sturmangriff, um uns an der Flanke zu umgehen und unser Banner im Handstreich zu nehmen. Wegen des Kreuzens liefen sie allerdings direkt in die Dragoner, die kurzen Prozess machten und dann vormarschierten, um die Flanke des Feindes zu bedrängen, während wir aufs Zentrum zielten und dort die Ceriden in Grund und Boden schossen und walzten. Nach kurzem Kampf hielten wir die beiden Banner des Feindes in den Händen und der Jubel war groß.

Natürlich gewährten wir der Ceriden Seite Revanche und begaben uns nach kurzem verschnaufen wieder auf unsere Positionen. Eine neue Runde begann. Unsere Aufstellung war die gleiche wie zuvor, jedoch wollten wir diesmal in gerader Linie vorrücken, um die Flanke des Gegners einzudrücken. Diesmal standen die Dragoner und die Maschinisten in unserem Zentrum. Der Gegner hatte seine Aufstellung verändert. Wie sehr wurde uns erst gewahr, als der Widerstand auf unserer Seite dermaßen stark war, dass unser Vormarsch ins Stocken geriet. Der Feind hatte alle seine kampfstarken Truppen, vor allem schwere Infanterie und fast alle Bogen- und Hakenbüchsenschützen auf unsere Flanke gestellt. Wohl, um uns schnell den Garaus machen zu können, um dann seine vernachlässigte andere Flanke und das Zentrum zu stärken. Sogar explodierende Pulverfässer wurden in unsere Reihen geschleudert.

Tatsächlich lichteten sich unsere Reihen erschreckend schnell, aber doch hielten wir solange stand, bis der linke Flügel und das Zentrum ihre Gegner geschlagen hatten und uns beistehen konnten. Zuletzt war es dann doch einer unserer Kriegsknechte, Korian, der ein Banner des Feindes an sich brachte und sich die fünf ausgelobten Silber sicherte. Später lud er uns alle auf eine Runde in die Taverne ein, denn allen war klar, ohne die anderen und vor allem auch das gute Zusammenspiel mit den Arturianern wäre der Triumph nicht möglich gewesen. Bemerkenswert war, dass die Darpatbullen und die Arturianer im Kampf harmonierten als würden sie schon lange gemeinsam kämpfen. Ich hoffe darauf, dass wir sie beim nächsten Fest der Drachen wiedertreffen, um gemeinsam das greuliche Orkgezücht und die anderen Diener der Niederhöllen in eben jene zurückzustoßen oder unter unseren Absätzen zu zermalen.

Abschließend ließen wir es uns erst im Lager und später in der Taverne mit Wein, Weib und Gesang gut gehen. In der Taverne trafen wir noch auf einen völlig betrunkenen Versinaer, der die Niederlagen des Abends nicht verwinden könnend auf Streit aus war. Und selbst Korians beherzter Kniestoß in seine winzige Männlichkeit verschaffte uns nur ein halbes Stundenglas Ruhe, bevor er wieder anfing. Wir wollten es nicht zu einer Eskalation kommen lassen und beachteten ihn kaum weiter, bis ihn dann seine Kameraden endlich wegzehrten, sehend, dass wir mit unserer Geduld fast am Ende waren. Die Zwölfe müssen die Betrunkenen wirklich besonders schützen, denn ausfallend wurde er nur gegenüber uns Männer und wir wussten das zu nehmen. Hätte er eine unserer Mägde beleidigt wäre er nicht so glimpflich davon gekommen. Aber so nahm alles ein ruhiges Ende.

Am nächsten Morgen brachen wir unsere Zelte ab und machten uns auf den Weg nach Valariot, denn dort schiffen wir uns mit den Schattenstürmern ein, um gen Mythodea zu segeln. Erneut die Geheimnisse des Landes zu suchen oder für Gold dabei zu helfen.

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